Braclub Heubacher Firma für Büstenhalter-Innovationen will größer werden. Eine Kooperation mit einem US-amerikanischen Hersteller wird für neues Produkt angepeilt.
Sie waren vor sechs Jahren angetreten, den Markt für Miederwäsche aufzumischen. Dazu haben die Heubacher Karl-Heinz Barth und Reinhold Burr den „Braclub“ gegründet, der aber kein Club, kein Verein ist. Sondern eine Firma, die „mit neuen Ideen und Innovationen“ Konzepte für namhafte Wäschemarken auf den Weg bringt, Kollektionen entwickelt. Für Modelabels, Textilketten und Handelsmarken. Ihr Rüstzeug gelernt haben die beiden bei einem großen Heubacher Miederwarenhersteller. Mittlerweile scheint der Braclub angekommen zu sein im Markt.
„Wir werden zusätzlich Personal einstellen.“ Karl-Heinz Barth | Chef bei Braclub
An diesem Mittwoch stellten Barth und Burr Kunden und Geschäftspartnern vor, was bislang geschah und was sie als ihre nächsten, wichtigen Schritte betrachten.
Wie sich die Firma entwickelt hat: Braclub arbeitet inzwischen mit Labels wie Marc O’Polo, Schiesser, Felina oder S. Oliver zusammen und lässt in China und Indonesien fertigen. Barth zeigte Bilder von riesigen Hallen, in denen Näherin an Näherin sitzt. Auftraggeber: der Braclub. Auch für Nischenanbieter wie Amoena entwickeln die Heubacher Büstenhalter. Amoena ist spezialisiert auf Produkte für Frauen, deren Brust amputiert werden musste, etwa wegen einer Krebserkrankung. Mit einem Partner in Shanghai arbeiten Barth und Burr zudem an einer Linie für trendige Männerunterwäsche.
Zu Discountern gebe es Kontakte, erste Schritte – wenngleich die Vertragsverhandlungen mit Billigketten nicht einfach seien, wie Barth einräumte. Es gebe neue Ideen und Patente, zum Beispiel für einen BH ohne Nähte, den „Miracle BH“, den Braclub entwickelt habe.
Wie es weitergeht: Die Heubacher haben also Einiges im Köcher. Sie planen den nächsten Schritt, wollen größer werden. „Wir werden zusätzlich Personal einstellen“, sagte Barth – und zwar in Heubach. Im Bereich IT brauchen die Beiden Unterstützung. Auch möchten sie Näherinnen beschäftigen. Denn in einer Prototypen-Nähwerkstatt sollen die Möglichkeiten geschaffen werden, Muster schnell zur Produktreife zu entwickeln.
Design, Schnittentwicklung, das Kollektionsmanagement und die Produktentwicklung sind dann unter einem Dach. „Das lässt uns schneller reagieren auf einen Markt, der immer schnelllebiger ist“, sagte Barth – von Heubach geht’s dann direkt in die Fabrik nach China oder Indonesien, wenngleich eine Vision auch der BH „made in Europe“ sei. Nicht als Schnellschuss, sondern als langfristige Partnerschaft geplant sei die Kooperation mit dem US-Amerikaner Michael Drescher, mit dem Braclub zusammen den Vibrant-BH entwickelt hat. Dieser hat keinen Bügel und soll komplett schadstofffreiem Material gefertigt sein. In einem „Softrelaunch“ – also ohne viel Schnickschnack – werde dieser zurzeit in den USMarkt eingeführt.
Michael Drescher stellte sich und die Idee am Mittwoch kurz in einer knackigen Präsentation vor: Die Lymphknoten schone der neue BH, jener sei im Prinzip gesund, unterstütze „den Energiefluss des weiblichen Körpers“ und sorge so für „happy boobs – glückliche Brüste“.
US-Marketing und schwäbische Solidität: Das könnte klappen, so das Urteil der Besucher. Einer dieser Besucher freute sich besonders über den Erfolg der Firma und darüber, „dass in Heubach wieder Nähmaschinen aufgestellt werden“: Bürgermeister Frederick Brütting erinnerte so an die glanzvolle Zeit der Heubacher Miederindustrie.
Quelle: Wirtschaft Regional – Von Jürgen Steck